Costa Rica,  Weltreise

Costa Rica #2 & die Challenge des Trips

Mittlerweile haben wir schon einen richtig guten Eindruck vom gesamten Land und dessen Einwohnern. Wir sind einmal komplett durch Costa Rica gefahren. Von der Hauptstadt aus, welche relativ mittig im Land liegt, sind wir über den Norden zur Pazifikseite gefahren (die uns am Besten gefallen hat). Von der Grenze nahe Nicaragua bis zu Grenze Panama sind wir wunderschöne Orte abgefahren. Nachdem wir uns dann durchs Inland bewegt hatten und an den südlichsten Punkt an der Karibikseite gereist sind, ging es dann wieder in die Hauptstadt San Jose. Heute ist der letzte Tag unserer großen Reise. Ich habe unendlich viele Gedanken zu unseren Erlebnissen im Kopf. Auch Gedanken die überhaupt nichts mit all dem Spaß und der Unbeschwertheit zu tun haben. Einen Großteil unserer Reise haben wir uns in Ländern bewegt, in denen eben viele Dinge nicht selbstverständlich sind. Angefangen bei einem Dach über dem Kopf, Sicherheit, Bildung, warmes Wasser, Strom, Müllentsorgung… Mir ist klar geworden zu was ich da eigentlich zurückkehre. Chancen und Möglichkeiten, die es im Großteil auf der Welt nicht gibt. Die Welt bereisen heißt für mich mittlerweile auch oft wachgerüttelt zu werden. Ich bin so unendlich dankbar für diese Erfahrung. Aber genug aus meiner Gedankenwelt. Die werde ich später nochmal separat zusammenfassen. Ich will es nur einfach nicht ungesagt lassen.

Jetzt aber viel Spaß beim zweiten Teil und den bisher härtesten 17 Stunden unseres Trips; die Besteigung des höchsten Berges Costa Ricas über 40 km und 3070 m Aufstieg...

14.07. – der für uns schönste Wasserfall Costa Ricas

Costa Rica ist übersät mit Wasserfällen und atemberaubender Natur. Man fährt nichtsahnend auf dem Highway und wird immer wieder von Wasserfällen, Berglandschaften und dichtem Dschungel umgeben. Ein Wasserfall hat uns jedoch besonders gut gefallen :). Am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg zum Nayaca Wasserfall. Durch einen 7 km langen Hike erreicht man die hintereinander liegenden Fälle. So ist man wenigstens schon ein bisschen aufgewärmt bevor man sich in das ar***kalte Wasser stürzt…Zugegeben, ich war relativ schnell wieder raus aus dem Becken :D. Der Weg an sich war easy zu laufen und macht die Wasserfälle zu einem perfekten Tagesausflug! Weiter ging es an diesem Tag noch nach Uvita ins “angehippte” Flutterby Hostel. Hier erwartete uns eine kleine schmucke Holzhütte in einem Öko Garten mit Hühnern. Da es den Rest des Tages wie aus Eimern schüttete, entschlossen wir uns für einen Spieleabend mit Karten und Cerveza :). 

15.07 – Uvita Beach

Uvita an sich ist ein sehr kleiner Ort mit unbefestigten Straßen und einem wirklich tollem Strand. Der Sand ist golden und endet im Dschungel. Bei Ebbe kann man über eine Sandbank zum Whale Point wandern. Papageien Schwärme flogen über uns hinweg. Das Krächzen begleitete uns den ganzen Spaziergang über. Die Papageien fliegen übrigens immer in Zweiergruppen hintereinander her. Überall in den Palmen und Bäumen saßen die Vögel, knabberten Früchte und ließen die Schalen auf uns fallen bzw. auf Andre. Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand und widmeten uns unserer weiteren Reiseplanung. Außerdem ließen wir erstmal unsere ganze Wäsche im Hostel waschen. Alles war so klamm und man bekommt ohne Trockner einfach nichts trocken. Sobald man etwas auf eine Wäscheleine hängt, ist es nach 20 Minuten quasi nass :D. 

16.07. – Shaky Shaky

Zwei Stunden Schütteln auf einer Schotterpiste… In Puerto Jimenez ist das möglich! Am Nachmittag erreichten wir nach langer Suche unsere Unterkunft. Gut, dass die Menschen in Costa Rica größtenteils so hilfsbereit sind! Wir hatten uns eine kleine private Hütte im Garten von einer Familie gebucht, welche mit Maschendraht und einem Windfang gebaut war. So teilten wir uns die Bleibe mit zahlreichen Echsen, Ameisen und anderen Krabbeltierchen. Ich glaube es gab noch keinen Ort auf unserer Reise, in dem es keine Indoor Ameisenstrasse gab. Puerto Jimenez ist ein netter kleiner Ort nahe am Corcovado Nationalpark. Wir entschieden uns die Gegend nach Stränden abzufahren und landeten auf der besagten Schotterpistentour. Es war gefühlt eine halbe Ewigkeit, bis wir einen schönen einsamen Strand fanden. Auf dem Weg dorthin mussten wir einige Flüsse durchfahren. Einen Fluss wollten wir bis zum Strand durchwandern aber nachdem wir knietief im Schlamm steckten verwarfen wir die Idee schnell wieder. Pasta Abend mit Film.

17.07. – Corcovado National park. Also erstmal in den Park reinzukommen stellte sich als ehr kompliziert heraus… So sind wir zunächst mal durch das kleine Dorf gefahren um rauszufinden wie man dort reinkommt. Es gäbe wohl mehrere Eingänge. Nachdem wir erst zu den Tourguide Büros geschickt worden waren, (wir wollten keinen Guide!) fanden wir das offizielle Büro am Flughafen. Hier konnten wir Tickets für den Tag kaufen. Diese mussten bei der Bank bezahlt werden. Dann ging es zurück zum Office und wir konnten die Tickets mitnehmen. Falls ihr mal dort hin möchtet, hab ich unten alles als Karte beigefügt… Dann ging die Fahrt nach Carate zum Eingang los. Hier konnten wir das Auto gegen eine kleine Gebühr nach dem Flughafen parken. Die Fahrt war sehr buckelig und ging durch einige Flüsse. Bis zum Eingang des Nationalparks mussten wir dann noch 3 km bis zur La Leona Ranger Station laufen. Und dann endlich waren wir im Nationalpark… sowas kompliziertes! Auf dem Weg entlang des Strandes durch den Dschungel wurden wir dann mit vielen Papageien und Affen belohnt. Auch eine Eule und ein Faultier hatten wir entdeckt. Über uns spielende Affenbabys (die pinkeln übrigens immer wenn man unter ihnen steht da muss man aufpassen :)). Also ich war mir nicht ganz sicher ob ich so eine Tortur nochmal für den Nationalpark machen würde. Dennoch hat uns der Park sehr gefallen! Es gibt geführte Mehrtagestouren, die sich super angehört haben.

18.07. – 4 h San Gerardo Fahrt Roca Dura Hotel: Chirripo Nationalpark. Wir wussten nicht, dass uns hier die größte Challenge unseres gesamten Trips erwartete. Im Büro des Nationalparks wollten wir uns für den nächsten Tag eine Eintrittskarte reservieren. Auch hier muss man sich vorher anmelden. Wir wurden ausgiebig beraten und uns wurde eine ziemlich krasse Route gezeigt, die viele Besucher über zwei bis drei Tage machen. Tja, leider war der Park für mehrere Tage ausgebucht und wir konnten lediglich ein Tagesticket ergattern…

  • 23:30 Uhr der Wecker klingelte und mit vollbepackten Rucksäcken ging es los zum Startpunkt der 40 km langen Wanderroute
  • 19.07. – 00:10 Uhr Mission Bergaufstieg beginnt…
  • Blitze und Donner aus der Ferne sowie der Vollmond begleiten unseren Aufstieg im Dunkeln. Es ist a***kalt.
  • nach ca. 4 km eine Schlangen-Sichtung bei völliger Dunkelheit mitten auf dem Weg. Gut, dass die genauso verpennt war wie wir…
  • Km 7: Frühstück nach ca. 3h am ersten Checkpoint; einer kleine Holz- Hütte. Zwischenfrage; wie lang sind denn bitte 7 km wenn es bergauf geht???!!!
  • Nach einiger Zeit holten uns ein paar Arbeiter mit ihren Pferden im Dunkeln ein, die die Berghütten mit Essen verpflegen.
  • 04:30 langsam dämmert es und die Sonne deutet den Tag an
  • 5:21 Sonnenaufgang und schon jetzt mit wahnsinnig schöner Aussicht
  • nach 11 km begegnet uns die erste Wanderin, die ihre Nacht in der Berghütte verbracht hatte und sich nun an den Abstieg macht
  • bei km 14 und nach 7 Stunden bergauf erreichen wir die obere Berghütte und machen eine Stunde Pause. Ein hoch auf das Glas Nutella, welches wir uns unter Anderem für die Wanderung gekauft haben.
  • Besteigung des Gipfels auf 3828 m
  • erste Erschöpfungsanzeichen. Die Höhe macht mir zu schaffen. Nach jedem Schritt kommt der Schwindel. Die letzten 100 Höhenmeter erweisen sich als die schwersten unseres Trips. Mühevoll schleppen wir uns an die Spitze.
  • Erreichung des Gipfels nach 10 Stunden und 18,3 km!Ein Glücksgefühl durchströmt uns, als wir über den Wolken an unserem Ziel stehen. Das Wetter zeigt sich kurz gnädig und lässt uns die wundervolle Landschaft Costa Ricas von dessen höchsten Punkt bestaunen. Ein Vogel landet neben uns und frisst Andre aus der Hand!
  • Das Glücksgefühl schwindet als mir klar wird, dass wir erst die Hälfte geschafft haben 😀
  • Mission Abstieg beginnt gemeinsam mit heftigem Regen. Die Knie schmerzen bei den steilen Abgängen und die Beine müssen sich an die neue Belastung des Bergabgehens gewöhnen.
  • Nach 2,5 Stunden erreichen wir die untere Berghütte auf 7km
  • die letzte Etappe steht an und wir werden von unfassbar vielen Fliegen verfolgt. Die Tücher ums Gesicht gezogen und die Ohren schützend bahnen wir uns den Weg nach unten. Die Fliegen lassen uns nicht in Ruhe. Der Schmerz in den Knien wird heftiger und wir rennen den letzten Kilometer in der Hoffnung es bald geschafft zu haben.
  • nach 17 Stunden erreichen wir den Parkplatz voller Erschöpfung, Stolz und Glücksgefühl. Wir haben das geschafft! Das Gefühl als Team alles schaffen zu können durchströmt uns und das werden wir mit nach Hause nehmen!

20.07. – Keine Ahnung wie ich es aus dem Bett geschafft habe. Meine Beine waren steif wie Holzbalken. Das war Muskelkater next Level! Wir machten uns auf den Weg zum Irazu Vulkan Nationalpark (Vulkan mit Kratersee). Leider war das Wetter jedoch heute nicht auf unserer Seite und wir sparten uns den Eintritt aufgrund der schlechten Sicht. Dennoch war die Fahrt dorthin über die Bergketten in der Mitte des Landes super schön und man befindet sich teilweise über 3000 Höhenmeter mit spektakulärer Aussicht. Kurz vor unserer Ankunft in Turrialba fuhr uns dann ein LKW in die Karre. So schnell wie unsere ganze Seite verbeult war, war der LKW Fahrer auch schon weg! Ein Hoch auf Vollkasko! In unserem Hotel konnten wir problemlos unseren morgigen Ausflug zum schönen Pacuare Fluss buchen. Hier erwartete uns ein Rating Abenteuer!

21.07. – nach 2 h Fahrt zum Pacuare River Rafting Camp, standen wir mit Schwimmweste uns Paddel bewaffnet vor unserem Boot. Ein Glück musste ich meine schmerzenden Beine für diese Aktion nicht beanspruchen. Der Muskelkater hatte heute seinen Höhepunkt erreicht.Gemeinsam mit einer holländischen Familie an Board ging es die Stromschnellen hinunter. Andre wäre zwischendurch fast aus dem Boot gefallen. Ich kann nur empfehlen diesen Ausflug in Costa Rica mitzunehmen! Es geht vorbei an Wasserfällen, durch Canyon und durch den Dschungel. An einigen Stellen durften wir aus dem Boot springen und mit der Strömung Floaten. Am Flussufer gab es Mittagessen und nachdem wir wieder am Camp waren machten wir uns auf den Weg ins 2 Stunden entfernte Puerto Viejo. Ein kleiner Ort an der Karibikküste grenznahe zu Panama. Wir wurden bereits vorgewarnt, dass die Karibikseite stürmische Wetterverhältnisse hat… mit einem Tropensturm in der Nacht hatten wir aber dennoch nicht gerechnet. Gut, dass wir eine gemütliche schöne Holzhütte gebucht hatten. 

22.07. – Puerto Viejo: Der kleine Ort ist schnell erkundet, bietet aber trotz dessen Größe viele Möglichkeiten. Wir verbrachten den Morgen mit einem Spaziergang ins Zentrum über den Playa Negro (den schwarzen Strand am Ortseingang). Die Strände hier sind sehr ursprünglich. Wir frühstückten in einem süßem Café und gingen danach auf eine kleine Shopping Tour, um André endlich neue Flip Flops zu kaufen. Die waren schon so nach oben gebogen, dass es aussah als würde er aufgeschnittene Autoreifen tragen. In Puerto Viejo herrscht ein Karibik Jamaika Style vor aber immer noch mit einer Prise Costa Rica Flair. Eine schöne Mischung, die uns veranlasste direkt ein paar Tage zu verlängern und die letzten Tage vor unserer Rückkehr zu entspannen.

23.07. – Schnell gewöhnten wir uns an den Wetterrhythmus der Karibik. Morgens gab es erstmal fetten Regen. Die ganze Nacht wütete wieder ein Tropensturm über uns. Wir frühstückten unter dem Dach auf unserer Terasse, die umgeben von Blumensträuchern war, an denen sich die Kolibris sättigten. Für den Tag hatten wir uns die Strände Punta Uva und Playa Gandoca Manzanillo mit dem Fahrrad vorgenommen. Wir fanden ein kleines Jamaikanisches Restaurant und fühlten uns wie auf Jamaika!

24.07. – Einer der schönsten Nationalparks unserer Costa Rica Reise war der Cahuita Nationalpark. Eine Brücke führt fast 3 km über ein Sumpfgebiet bis zum Strand, an dem weißer Sand und blaues Wasser das Zuhause unglaublich vieler Tiere darstellt. Neben Affen und Schlangen bekamen wir auch endlich ein paar Waschbären zu Gesicht! Andre hatte sich mit der Kamera positioniert und wollte den Waschbären gerade ablichten, als unbemerkt hinter ihm ein weiterer Waschbär aufkreuzte. Die beiden Bären fauchten sich plötzlich bedrohlich an!! Da Andre den anderen Bären nicht sah, dachte er es galt ihm und er nahm gleich beide Beine in die Hand und flüchtete vor dem Killerwaschbären :D.  

25.07. – Die Karibik hatte ich mir ein wenig sonniger vorgestellt.. Der ganze Tag fiel buchstäblich ins Wasser. Wir verbrachten den Tag an unserer Hütte und planten unseren nächsten Ausflug und unser letztes Hotel auf der Reise in San Jose.

26.07. – Ich habe mir immer gewünscht Kolibris in freier Wildbahn zu sehen aber an diesem Morgen waren sie uns doch etwas zu nahe gekommen, als plötzlich einer in unsere Hütte flog. Das arme Kerlchen fand den Weg nach draußen erst nachdem ich gegüllt den halben Blumenstrauch vor unserer Hütte abgemacht hatte und den kleinen Vogel Richtung Ausgang leitete. Der schönste Strand rund um Puerto Viejo war für mich der Eden Beach. Hier kann man mit dem Kajak direkt vom Meer in den Fluss paddeln, Surfen und den Strand genießen. Am Abend fuhren wir unser letztes Ziel an und begannen die Fahrt nach San Jose. Mir war schon etwas mulmig zumute. Die letzten Tage unserer vier Monate! Auf der Fahrt ließen wir die letzten Wochen Revue passieren. Einfach unglaublich was wir alles erleben durften.

27.07. – In San Jose hatten wir ein kleines Apartment gemietet. Wir wollten nochmal alles waschen und uns langsam wieder an eine Wohnung gewöhnen. Irgendwie hatten sich die letzten Wochen einfach wie unser neuer Alltag angefühlt. Reisen und Abenteuer. Jeden Tag etwas Neues. Kein Alltag, kaum Verpflichtungen außer unsere nächsten Tage planen. Für die letzten Tage hatten wir uns also in ein “richtiges” Hotel eingemietet mit kleiner Wohnung. Das stimmte schon mal auf Zuhause ein. Sogar ein Fitnessstudio gab es (wo wir uns natürlich erstmal zerstört haben 😀 ). Die Stadt zu erkunden, über den belebten Boulevard und die schönen Parkanlagen zu schlendern fühlte sich ungewohnt an. Entspanntes Citylife wie in Köln. Wir freuten uns auf Zuhause!

28.07. – Pooltag. Am letzten Tag machten wir uns einen entspannten Tag am Pool und genossen nochmal die Sonne in Costa Rica! Die schien für uns an unserem letzten Tag! In der Nacht ging es dann zum Flughafen. Zwischenlandung ist in der Dominikanischen Republik. Wir freuen uns auf Euch und auf unsere neue kleine Mitbewohnerin Nami ❤️

Wie sich alles in den nächsten Tagen für uns anfühlt, wie Nami sich einleben wird und welche Reisen als nächstes auf unserem Plan stehen werde ich weiterhin berichten!

To be Continued… 😉 Danke fürs Begleiten!

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